Populationszustandsmonitoring
In den meisten Jagdgesetzen ist als Ziel ein artenreicher und gesunder Wildbestand definiert. Das Idee der Hege(Trophäen-)schauen war ursprünglich, sich anhand der Trophäenstärke eines Jahrgangs ein Bild vom Gesundheitszustand zu machen.
Heute steht fest, dass die Trophäe per se nur ungefähre Aussagekraft zum Gesundheitszustand der bejagten Population hat, insbesondere deshalb, weil nur ein Bruchteil der Population betrachtet wird.
Für ein umfassendes Bild muss ein Monitoring Aussagen über möglichst alle Geschlechter und Altersklassen zulassen. Die gemessenen Parameter an erlegten Stücken sind dabei: Körpergröße, Gewicht und Alter.
Aus diesen Messwerten können Durchschnittswerte für Wachstumraten und Bodymassindizes für ein Revier abgeleitet werden. Diese können wiederum, sofern vorhanden mit Referenzwerten aus vergleichbaren ökologischen Räumen verglichen werden.
Ablauf
Sie kaufen Plomben für die voraussichtliche Strecke eines Jagdjahres. Jedem erlegtem Stück werden möglichst beide Unterkieferäste entnommen und mit der Plombe versehen. Damit bleibt das Unterkiefer dauerhaft gekennzeichnet. In der Abschussliste wird die Plombennummer vermerkt. Falls Sie analoge Listen führen, befindet sich dafür ein Aufkleber auf der Rückseite der Plombe.
Sie können wählen, ob Sie die Kiefer selbst präparieren (auskochen & optional bleichen) oder, ob Sie uns unpräparierte gefrorene Kiefer übergeben.
Bei uns werden die Kiefer dann abfotografiert und vermessen.
Sollten Sie die Kiefer für die Vorlage bei der Trophäenschau benötigen, schicken wir Sie rechtzeitig retour.
Kiefer Vermessung
Die Körpergröße von Wildtieren ist nicht einfach zu erheben. Es besteht die Möglichkeit eine Kopf-Rumpf-Länge mit einem Maßband zu messen. In der Praxis ist dies jedoch nicht praktikabel und fehleranfällig. Deshalb bedient man sich Messstellen die ein repräsentativ für die Körpergröße sind, wie die Länge des Hinterlaufs oder des Unterkieferknochens.
Die Länge des Unterkiefers korreliert sehr stark mit der gesamten Körpergröße. Zusätzlich können Unterkieferknochen aufbewahrt werden und Messungen gegebenenfalls wiederholt werden.
Außerdem ist werden die Größe vordere und hintere Hälfte (Teilung zwischen P3 und M1) in unterschiedlichen Lebensphasen bestimmt. Dieser Umstand lässt Rückschlüsse auf die Lebensumstände diesen durchlebten Lebensphasen und damit auf den Lebensraum (hintere Hälfte = ab Sommer; vordere Hälfte = Fötus und erste Lebenswochen = Winter). Dies ermöglicht es gezielter Hegemaßnahmen zur Anhebung der Fitness des Wildes und/oder Verbissentlastung des Waldes durchzufüren.
Body Mass Index
Vergleicht man Gewichte verschiedener erlegter Stücke einer Wildart hinkt der Vergleich oft. So sind Kitze Anfang September noch deutlich kleiner und somit leichter als Ende des Monats. Ein kleingewachsenes Stück ist bei gleichem Konditionszustand ungleich leichter als ein großgewachsenes. Auch bei Wildtieren gibt es die "kleinen Dicken" und die "großen Schlanken".
Eine Beurteilung des aktuellen Zustands ist somit nur durch das Verhältnis von Körpergröße zu Gewicht sinnvoll. Dazu errechnen wir einen BodyMassIndex analog dem BMI beim Menschen wie folgt:
BMI = Gewicht[kg]/Unterkieferlänge[dm]^2
​
Das Gewicht wird dabei im aufgebrochenen Zustand ohne Haupt gemessen.
​
Wachstumskurve
Wie vergleicht man die Körpergröße zweier erlegter Kitze, eines aus dem August und eines aus dem November. Selbst ein schwaches Rehkitz wird im November größer sein als ein starkes Augustkitz. Für einen Vergleich muss man den Zeitraum in Betracht ziehen, der dem Organismus für das Wachstum zur Verfügung stand.
Wir errechnen aus den erhobenen Daten eine mittlere Wachstumskurve für ökologisch vergleichbare Räume (In Österreich z.B.: die forstlichen Wuchsgebiete). Für jedes Stück kann in der Folge die Abweichung vom mittleren Wachstum errechnet werden. So ist am Ende erkennbar ob ein Revier mittel- über- oder unterdurchschnittlich entwickelte Wildtiere beheimatet.
Preise
Title | Preis_brutto | optional |
|---|---|---|
No | ||
No | ||
No | ||
No |